Quantifizierung in der Geschichtswissenschaft

Nach der Etablierung sozialwissenschaftlicher Paradigma im Bereich der historischen Wissenschaften in den 1970er und frühen 1980er Jahren und dem Durchbruch der Quantifizierung im Fachbereich Geschichte kam es seit den späten 1980er Jahren zu einer Welle von Kritik am Einsatz dieser Methode. Anders als in den Sozialwissenschaften, die ihre Quellenmaterialien z. T. selbst generieren können, sind Historiker meist auf die Analyse historischer prozessproduzierter Quellen angewiesen. Neben diesem objektiven Problem wurde der "Verlust des Individuums" zum zentralen Angriffspunkt an der Quantifizierung. Das LBIHS, dessen ständige Mitarbeiter und Projektbearbeiter, ebenso wie die in- und ausländischen Kooperationspartner und Autoren waren von Anfang an in dieser Auseinandersetzung involviert (Summer School "New Methods in History" in Salzburg). Im laufenden Forschungsprojekt werden diese neueren Ansätze weiterentwickelt und von den Institutsmitgliedern in internationalen Foren ("Social Science History Conferences" in USA und Europa, International Conference of the Association for History and Computing) diskutiert. Seit der Etablierung der Quantifizierung in der Geschichtswissenschaft in österreichischen Universitäts-Curricula wird diese Metode vom Projektverantwortlichen in einer Reihe von Lehrveranstaltungen auch im regulären Betrieb an der Universität Wien vermittelt.

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Publikationen:

Gem. mit Alexander Prenninger, Wer sind die Interviewten des MSDP? Oral History-Interviews und Quantifizierung, in: Gerhard Botz, Heinrich Berger, Melanie Dejnega, Regina Fritz und Alexander Prenninger (Hg.), Mauthausen in der Nationalsozialistischen Expansion. Europa in Mauthausen, Band 1, Wien: Böhlau 2021, 85-133.

Quantitative Analyse der Datenbank des "Mauthausen Survivors Documentation Project", in: Christoph Haidacher / Richard Schober, Hg., Tagungsbericht des 24. Österreichischen Historikertages. Innsbruck, 20.-23. September 2005, Innsbruck: Wagner 2006, 609-620.

Microhistory and quantitative data analysis, in: Onno Boonstra, Hg., Humanities, Computers and Cultural Heritage. Proceedings of the XVIth international conference of the Association for History and Computing, Amsterdam: Royal Netherlands Academy of Arts and Sciences 2005, 39-42.

Social Structure of the Jewish Quarter in Vienna during the Liberal Era, in: The History of the Family: An International Quarterly, Volume 8, Issue 4, 2003, 531-544.

Heinrich Berger und Gerhard Botz, Die ‚zweite Gesellschaft’ der Büsten. Eine historisch-quantitative Studie, in: Wiener Mischung, hg. Klaus Pinter, Wien 2000, 50-57.

Record Linkage with Multi-Lingual Sources in Early Modern Bohemia, in: The Sorcerer's Apprentice: kleiw Case Studies, Hg. Peter Denley / Mathew Woollard, St. Katharinen 1996, 129-136.

Occupational titles of the 'Vienna Database on European Family History', in: Occupational titles and their classification: the case of the textile trade in past times, Hg. Herman Diederiks / Marjan Balkenstein, St. Katharinen 1995, 61-74. 

Occupational titles of the 'Vienna Database on European Family History', in: Ler História (Lisboa) 1995, 30, 121-134, (Wiederabdruck von obigem Artikel).