Zwischen Friedrich-Manhart-Straße und Hochfeldstraße ist parallel zum Dampfross-Radweg noch der alte Bahndamm mit dem original Bahnschotter entlang der Brünner Straße sehr gut erhalten, wenngleich er von Bäumen und Buschwerk etwas überwuchert wurde und daher etwas versteckt ist.
Der ehemalige Bahnhof Stammersdorf war der Ausgangspunkt der Stammersdorfer Lokalbahn und ist heute ein musealer Ort, wo man Information zur Eisenbahngeschichte studieren kann und Eisenbahn-Artefakte betrachten kann.
Seit 10. September 2005 verläuft auf der ehemaligen Bahnstrecke zwischen Stammersdorf und Pillichsdorf der Dampfross und Drahtesel – Radweg. Auf Informationstafeln entlang diese Radroute werden unter anderem historische Eisenbahn-Objekte, von der Lokomotive bis zu Dampflock-Radachsen ausgestellt und auf Schautafeln wird auch Eisenbahngeschichte vermittelt.[1]
Das Heizhaus Stammersdorf ist ein sehr imposantes Fachwerkgebäude der Stammersdorfer Lokalbahn aus dem Jahr 1913 und steht heute unter Denkmalschutz.[1] Es war Teil des Endbahnhofs in Stammersdorf und beinhaltete einen Lokschuppen für 2 Lokomotiven und einen Wasserturm. Nach der Einstellung des Dampfbetriebs in den 1970er Jahren und dem Ende der Lokalbahn im Jahr 1988 wurde es für den Bahnbetrieb nicht mehr gebraucht und 1995 wurden auch die Gleise zum Heizhaus abgetragen. Zeitweise wurde das Gebäude zum Abstellen von Museumsbahnen genutzt und in den ersten Jahren dieses Jahrhundert erlebte es verschiedene kulturelle Nutzungen wie Ausstellungen, Lesungen und Künstlersymposien.[2]
[1] Siehe Bundesdenkmalamt Objekt Nr. 111411: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_denkmalgesch%C3%BCtzten_Objekte_in_Wien/Floridsdorf.
[2] Siehe https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Heizhaus_Stammersdorf.
Diese Bahnlinie von Stammersdorf nach Auersthal und dann weiter bis nach Groß Schweinbarth und Dobermannsdorf führte mehrere verschiedene Bezeichnungen, „Landesbahn Stammersdorf-Dobermannsdorf“, „Weinviertel-Landesbahn“ oder auch „Marchfeldbahn“.[1] Am 25. April 1903 wurde die Linie als Verlängerung der Dampftramway von der Stephaniebrücke[2] nach Stammersdorf von der Dampftramway-Gesellschaft Krauss & Comp. im Beisein des Wiener Bürgermeisters Karl Lueger feierlich eröffnet.[3] 1907 wurde die Bahn von der Gemeinde Wien übernommen, da sie nicht nur für den Personenverkehr, sondern auch für die Versorgung der Stadt mit Nahrungsmitteln aus dem Marchfeld und dem Weinviertel von Bedeutung war. Nachdem die Bahn seit dem Jahr 1911 vom Betrieb der Wiener Straßenbahn abgekoppelt war, wurde in den folgenden Jahren ein neues Bahnhofsgebäude, ein Güterschuppen mit Laderampe sowie das Heizhaus mit Wasserturm errichtet. 1913 wurde die Bahn von den Niederösterreichischen Landesbahnen übernommen. Nach dem Ersten Weltkrieg diente die Bahn zusätzlich zum Personen- und Güterverkehr auch noch zur Beförderung der Post. 1921 wurde die Bahn von den Österreichischen Bundesbahnen übernommen. Auf einen Rückgang des Transportvolumens in der Zwischenkriegszeit folgte im 2. Weltkrieg wieder ein vorübergehender Anstieg sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr. Nachdem bereits in den 1920er Jahren erste Motortriebwagen eingesetzt wurden, ist die Stammersdorfer Lokalbahn in den 1970er Jahren endgültig motorisiert worden, sodass 1977 der Dampfbetrieb gänzlich eingestellt werden konnte. 1988 wurde schließlich der reguläre Betrieb der Lokalbahn zwischen Stammersdorf und Obersdorf eingestellt.[4]
Die alte Dampflokomotive „Stammersdorf“ der ehemaligen Lokalbahn ist weiterhin auf der Museumstramway Mariazell–Erlaufsee im Einsatz.[5]
[1] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Stammersdorfer_Lokalbahn.
[2] Heute die „Salztorbrücke“.
[3] Vgl. Alfred Laula und Hans Sternhart, Dampftramway Krauss & Comp. in Wien. Internationales Archiv für Lokomotivgeschichte, Band 20, Wien: Slezak 1974; Österreichische Illustrierte Zeitung, 26. April 1903, S. 8. Url: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=oiz&datum=19030426&seite=8.
[4] Siehe Peter Wegenstein, Wege aus Eisen im Weinviertel, Schleinbach: Edition Winkler-Hermaden 2012, S. 60.
[5] Siehe https://museumstramway.at/.